Der Nachhaltigkeitsbericht ist gerade für kleine Unternehmen wichtig. Ein Instrument, das aber leider noch nicht alle nutzen. Die die Großen haben es schon in ihren Kommunikationsmix aufgenommen und als Kommunikationsinstrunment begriffen. Seit Oktober 2017 müssen große Unternehmen (< 500) einen Nachhaltigkeitsbericht verfassen. Das heißt, neben den nackten Zahlen rücken jetzt auch die ökologischen und sozialen Leistungen des Unternehmens in den Fokus. Wo bestimmt nicht bei allen Verantwortlichen in den Unternehmen Jubelstimmung aufgekommen ist, sage ich: Juchhu! Gerade für die kleinen Unternehmen ist der Nachhaltigkeitsbericht ein tolles Kommunikationstool, das sie unbedingt nutzen sollten.
Darum sollten kleine Unternehmen den Nachhaltigkeitsbericht für sich nutzen:
1. Nachhaltigkeit rückt in den Fokus der Zielgruppen
Nachhaltigkeit ist längst kein Öko-Nischenthema mehr, es ist in der Gesellschaft angekommen. Den Kunden ist es wichtig, woher die Produkte kommen, wie sie hergestellt werden . Und wie Unternehmen ihre Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt wahrnehmen. Die IUBH, Internationale Hochschule Gint, veröffentlichte im Juni 2020 eine Studie mit deutschlandweit 2.002 Befragten. Sie zeigte, dass Nachhaltigkeit in den Blickpunkt der Konsumenten gerückt ist. 38,1% der Befragten stimmten voll zu, dass Klimaneutralität die wichtigste Herausforderung für die Menschheit in den nächsten Jahren ist. 25% stimmten voll zu für nachhaltige und / oder klimafreundliche Produktion mehr Geld auszugeben. 39,9% stimmten zu.
2. Der Nachhaltigkeitsbericht schafft Transparenz und hilft kleinen Unternehmen bei der Positionierung am Markt
Unternehmen haben hier die Chance, in ihrem Nachhaltigkeitsbericht den Kunden und Stakeholdern ihr Engagement im ökologischen oder sozialen Bereich ganz konkret und ausführlich anhand von Kennzahlen darzustellen. Viele große Unternehmen haben das schon auf dem Schirm. Besonders Unternehmen, die in Branchen aktiv sind, wo ökologische und soziale Aspekte eine besondere Rolle bei der Kaufentscheidung spielen. Sie möchten Ihren Zielgruppen damit zeigen, dass sie auf Aspekte, wie faire Löhne und sichere Arbeitsbedingungen oder ressourcenschonende Produktion und Lieferretten achten.
Damit begegnen die Unternehmen den kritischen Blicken der Konsumenten offensiv und zeigen, dass sie ihrer Verantwortung für Mensch und Umwelt gerecht werden. Kleine und Mittelständische Unternehmen, die nicht so oft in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten, bietet der Nachhaltigkeitsbericht eine regelmäßige Chance mit ihren Zielgruppen z.B. der Presse in Kontakt zu treten. Doch das ist noch nicht alles: durch den Nachhaltigkeitsbericht schafft das Unternehmen auch Transparenz und das schafft wiederum Vertrauen bei den Zielgruppen und trägt zu einem langfristigen Beziehungsaufbau zum Unternehmen / Marke bei. Nachhaltigkeit hat das Potential, für ein Unternehmen einmal über den Tellerrand zu schauen und sich neue Nischen und Märkte zu erschließen, sich neu zu positionieren und sich damit von der Konkurrenz abzusetzen.
3. Der Nachhaltigkeitsbericht in kleinen Unternehmen stützt das Management
Gerade für Kleine und Mittelständische Unternehmen, wo oftmals vieles in der Hand des Geschäftsführers oder eben des Eigentümers liegt, unterstützt der Bericht die Managementfunktion. Der Bericht gliedert die einzelnen Themengebiete, die das Unternehmen im Bericht berücksichtigen muss. Dadurch entwickelt das Unternehmen valide Kennzahlen in den einzelnen Bereichen. So ist der Bericht eine systematische Orientierungshilfe bei der Einführung und Umsetzung des Nachhaltigkeitsmanagements.
Insbesondere bei der Implementierung neuer interner Strukturen ist es wichtig, die Mitarbeiter von Beginn an zu informieren und einzubinden, damit sie motiviert sind und die Entscheidungen der Vorgesetzten mittragen und aktiv am Veränderungsprozess mitwirken können. Der Nachhaltigkeitsbericht ist hier zum einen eine gute Argumentationshilfe, liefert er doch Anhand der Kennzahlen schwarz auf weiß, wie der Status Quo im jeweiligen Bereich ist und zeigt wo Handlungsbedarf ist. Aber er ist auch eine Motivationshilfe, denn es wird auch klar, wo eingeführte Maßnahmen schon gewirkt haben. Zu guter Letzt kann das Management anhand des Berichtes immer wieder überprüfen, wie die Leistungen des Unternehmens ökologisch und sozial sind.
4. Der Nachhaltigkeitsbericht fördert das Vertrauen
Der Nachhaltigkeitsbericht kann dazu beitragen, Glaubwürdigkeit und Vertrauen in das Unternehmen und seine Produkte aufzubauen. Der Kunde ist kein bloßer Konsument mehr. Er ist ein aktiver Meinungsbildner und Multiplikator, der sich informiert, bewertet. Er straft Fehlverhalten mit schlechten Bewertungen ab, Aber er verbereitet auch die guten Erfahrungen in seiner Community.
Authentischer und sinnstiftender Content ist dabei wichtig. Die Marken sollen sich erst auf den Menschen und dann auf den Konsumenten konzentrieren. Sie sollen helfen, die eigenen Fähigkeiten, die Gemeinschaft und den Planeten zu schützen zu verbessern. Unternehmen sollen nachhaltig agieren und Verantwortung übernehmen. Unternehmen, die es nicht schaffen, auf diese Weise eine Beziehung zu den Kunden aufzubauen, verschwinden ganz schnell aus dem Blickwinkel des Kunden. In ihrem Sustainability Score zeigt die Havas Mediengruppe: Die Funktionsweise vieler Produkte ist gleich. Dort wo sich die Funktionalität der Produkte gleicht, gibt entweder das Image oder der Preis den Kaufimpuls. Mit der Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts legt das Unternehmen seine sozialen und ökologischen Aktivitäten offen. Der Kunde hat so die Chance, auf dieser Grundlage eine Entscheidung zu treffen.
Fazit:
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist kein notwendiges Übel, sondern ein solides Instrument, dass KMUs dabei unterstützt, sich innerhalb des Zukunfstthemas Nachhaltigkeit zu positionieren. Anhand der Kennzahlen kann das Management jeder Zeit die Fortschritte in den einzelnen Bereichen überprüfen und gegebenenfalls die Maßnahmen anpassen. Als Kommunikationsinstrument sorgt er für Transparenz und Information bei den Zielgruppen und sorgt intern für Teilhabe und Motivation und extern für Vertrauensaufbau und emotionale Bindung an die Marke seitens der Kunden. Mehr zu diesem Thema findet ihr in den folgenden Blogbeiträgen. Dort geht darum, wie der Nachhaltigkeitsbericht aufgebaut ist und an welche Richtlinien man sich halten kann.